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aus dem Bundesverband
Die Petition wurde auf dem Fachgespräch diskrit-kubi_transfer am 16./17. Juni im Schauspiel Dortmund initiiert und anschließend kollektiv editiert.
„Eine plurale Gesellschaft braucht Bildung, deren Inhalte, Methoden und strukturelle Bedingungen nicht von vornherein Ausschlüsse produzieren. Aktuelle bildungspolitische Diskussionen zeigen die Notwendigkeit von diskriminierungskritischen Perspektiven. Wir, die Akteur_innen an der Schnittstelle von Bildung und den Künsten, fordern den Einbezug von diskriminierungskritischen Perspektiven in die Curricula von Schule und Hochschule.
Der Unterricht in der Schule, die Kulturelle Bildung mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die Vermittlungsarbeit in Kultureinrichtungen, die künstlerische Arbeit im sozialen Raum - kurz, die Arbeit an der Schnittstelle von Bildung und den Künsten hat viele Potentiale. Sie kann zu einem selbstbestimmten und selbstermächtigenden Umgang mit Bildern und anderen künstlerischen Ausdrucksformen beitragen; sie kann die Fähigkeit zum Umgang mit Widersprüchen und Uneindeutigkeiten fördern; sie kann gemeinschaftliches Handeln genauso wie Individualität stärken; sie kann vielfältige Formen des Lehrens und Lernens initiieren. Nicht zuletzt bietet sie auf einer breiten Basis Kontakte mit künstlerischen Berufen und Arbeitsfeldern.
Damit die Arbeit an der Schnittstelle von Bildung und den Künsten diese Potentiale in der pluralen Gesellschaft der Gegenwart einlösen kann, muss sie sich verändern:
Sie muss diskriminierungskritisch werden.
Diskriminierungskritisch werden bedeutet, die strukturellen Ausschlussmechanismen an der Schnittstelle von Bildung und den Künsten in den Blick zu nehmen und an ihrer Beseitigung zu arbeiten. Denn die Arbeit an der Schnittstelle von Bildung und den Künsten beinhaltet ihrerseits Diskriminierungshandeln. So zeigen zum Beispiel Studien zur kulturellen Bildung im Kontext Flucht, wie sehr die Diskurse und Praktiken in diesem Bereich von rassistischem Othering geprägt sind.
Die Curricula von Schulen und Hochschulen, sowie die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten weisen in Hinblick auf diskriminierungskritische Perspektiven eine große Leerstelle auf. Diese Leerstelle führt dazu, dass sich die oben genannten Versprechen in der Praxis oft nicht einlösen, sondern im Gegenteil gewaltvolle Ausschlüsse hervorbringen.“
Diese Petition wurde am 16. und 17. Juni 2023 auf dem Fachgespräch diskrit-kubi_transfer im Schauspielhaus Dortmund kollektiv editiert und verabschiedet.
Die Petition steht bis einschließlich 31.10.2023 zum Unterzeichnen bereit.
Danach werden wir sie an die Kultusministerkonferenz der Länder (KmK) und weitere Entscheidungsstellen senden.