Drei Personen betrachten eine bunte Ausstellungswand.

Bundesweit präsent,
Aktiv vor Ort

Einblicke-Tagung im Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart

Bericht über die Einblicke-Tagung am 27. Juli 2015 im Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart

Gut 20 Teilnehmer folgten der Einladung des Vereins für Museumspädagogik e.V in das Staatliche Museum für Naturkunde in Stuttgart. Nach der Begrüßung durch die Vereinsvorsitzende Doris Moyrer führte die Museumspädagogin Dr. Ursula Lauxmann zunächst in die Strukturen der beiden Ausstellungsgebäude des Museums ein. Während im Schloss Rosenstein, dem älteren Teil, die Biologie den thematischen Schwerpunkt bildet, ist im Museum am Löwentor die Paläontologie beheimatet, die - und das ist bemerkenswert -  vor allem aus Fossilienfunden aus Baden-Württemberg besteht. Es folgte ein Rundgang durch die 2008 neugestaltete Dauerausstellung des Museums am Löwentor. Durch diese zieht sich die „Dreiheit“ von Diorama, Original und Fundstelle. Den einzelnen Dioramen sind in der Ausstellung Originalfunde sowie Nachbildungen der Fundstellen zugeordnet. Die TeilnehmerInnen zeigten sich sehr beeindruckt von den lebensgroßen und lebensecht gestalteten Dioramen und den teilweise einzigartigen Funden ganzer Tierskelette. An einigen Fundstellen können die Besucher selbst zu Forschern werden und sich an Workshop-Stationen aktiv die Inhalte der Ausstellung erarbeiten. Neben praktischen Hinweisen zur Mammutfell-Konservierung und Dioramenpflege, erfuhren die TeilnehmerInnen viel Neues und Überraschendes über die klimatischen Veränderungen der Erde, so auch, dass sich die Welt gerade - trotz der Klimaerwärmung - in einer Kleinen Eiszeit befindet.

Dem kurzweiligen und äußerst informativen Rundgang, folgte die außerordentliche Mitgliederversammlung des Vereins für Museumspädagogik Baden-Württemberg e.V., bei der die Umbenennung des Vereins in „Landesverband Museumspädagogik Baden-Württemberg e.V.“ sowie die Verabschiedung der neuen Satzung beschlossen wurden.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen erfuhren die Anwesenden einiges über die Besucherstruktur des Museums. Hauptsächlich Familien - vor allem mit Kindern im Vorschulalter - sowie jüngere Schüler und vermehrt Vorschüler besuchen derzeit das Staatliche Museum für Naturkunde. Die Veränderungen durch die Einführung von Ganztagsschulen spürt das Museum deutlich und versucht mit Angeboten vor allem am Wochenende und in den Ferien, Kinder ins Museum zu holen. Problematisch hierbei zeigen sich Programme mit Anmeldung, da Besucher vermehrt spontan ihren Museumsbesuch planten.

In zwei Gruppen aufgeteilt durften die Anwesenden dann sowohl einen „Blick hinter die Kulissen“ wagen als auch selbst „Feuer machen.“  Der „Blick hinter die Kulissen“ führte in die weitverzweigten Katakomben des Museum und bot einen seltenen Einblick in die praktische Sammlungsarbeit des Museums, namentlich der Mammologie mit gut 5000 Objekten und zahlreichen Typenexemplaren, der Entomologie mit ihren unzähligen Insekten und der Botanik mit über 1 Millionen Belegexemplaren. Im Praxisteil versuchten sich die TeilnehmerInnen selbst am museumspädagogischen Schulklassenprogramm „Das Feuer der Steinzeit“ (ab Klasse 4) am Feuer machen mithilfe von Bogen-, Seil- und Schwingbohrer – eine schweißtreibende Aufgabe, bei der durch heftiges Drehen und Reiben zunächst Rauch entsteht, bevor im Idealfall der Funke (auf den Zunderschwamm) überspringt. Eine andere Art des Feuermachens demonstrierte die Museumspädagogin Cornelia Lauxmann zum Abschluss – mithilfe eines Feuersteins und –eisens und Brennmaterialien entfachte sie ein Schalenfeuer.

In der Abschlussdiskussion wurde deutlich, dass die Bemühungen weitere Zielgruppen, v.a. ältere Kinder, für das Museum zu gewinnen mit der Zeit-(Ganztagsschulen) oder Geldproblematik (hochpreisige Projekte) zu kämpfen haben -und nicht am Engagement und Ideenreichtum der Museumspädagogen vor Ort scheitern.

Grabungsstation in der Ausstellung

Im Depot der Mammologie

Feuer machen - gar nicht so leicht!

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